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1. Neuer Kinderfreund - S. 6

1871 - Einbeck : Ehlers
H Gespräche zur Erweckung Vater. Das sollte mich sehr freuen; denn Rein- lichkeit und Ordnungsliebe sind für den Menschen, der ein brauchbarer sein will, unerlässlich nothwendig. Ferner sind Fritz und Hannchen äußerst verträglich und nie hört man sie mit einander zanken. — Mit den Dienstboten der Ältern reden sie artig; und wenn sie Etwas von ihnen wünschen, so bitten sie dieselben darum. — Aber ganz vor- zügliches Lob verdienen sie wegen ihres Betragens gegen die Altern. Sie zeigen deutlich, dass sie es wissen, dass die Ältern ihre treuesten Freunde und, nächst Gott, ihre größten Wohlthäter sind; — denn sie thun Alles, was sie ihnen nur an den Augen absehen können. Wissen sie den Ältern eine Freude zu machen, so unterlassen sie es gewiss nicht; und was diese ihnen heißen, geschieht pünktlich und gern. Man kann deshalb mit Recht von diesen Kindern sagen: sie ehren und lieben ihre Altern herzlich und beweisen ihnen freudig den pünktlichsten Gehorsam. - Lotte. (Wehmüthig.) Bist du denn mit uns nicht zufrieden, lieber Vater? Vater. O doch! Aber weil ich bisweilen noch man- che kleine Fehler an euch bemerke, als Unordnung, Zanken u. s. w., so wünsche ich herzlich, dass ihr euch auch diese ab- gewöhnen und ganz wie Fritz und Hannchen werden möch- tet: und darum habe ich auch von der Lebensweise dieser Kinder erzählt, damit ihr euch darnach richten könnet. — August. Du sollst sehen, Vater, dass ich bald eben so artig sein werde, wie Fritz Winter. Lotte. Und ich wie Hannchen. Louise. Ja, und ich auch. Karl. Ich will auch nicht wieder unartig sein, lie- der Vater! Vater. Schön, meine Kinder! Ihr würdet dadurch euren Ältern die größte Freude bereiten, und sie würden euch dann immer recht herzlich lieb haben. Louise. Gieb Acht, Vater, wir halten Wort; wir müssten ja dich und Mutter sonst gar nicht recht lieb haben!— Vater. Also ihr hättet uns recht lieb?— Ei, das glaube ich fast nicht! — Alle Kinder. O ja, o ja! (Die Kinder liefen nult auf ihre Ältern zu, umarmten und küssten sie. Der kleine Karl ließ eiligst leinen Teckel fallen, kletterte feiner Mutter auf den Schooß und erstickte sie fast mit Knffen.)

2. Neuer Kinderfreund - S. 7

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 7 Die Ältern. Ihr seid liebe gute Kinder! Ja, wenn 'ihr uns so lieb habet, dann werdet ihr auch gewiss recht artig werden. Der liebe Gott erhalte euch uns! — August. D wie freu' ich,mich der Gabe, Dass ich gute Ältern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen. Lotte. Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten. Louise. O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben. Tugendhaft zu leben. Zweites Gespräch. Einiges über die Schute. Vater. Heute, mein lieber Karl, erzählst du uns wol einmal Etwas? Karl. Ich? Wovon denn, Vater? Von meinem Teckel? Vater. Nein, von deinem Teckel können wir nicht immer sprechen. Weißt du Nichts von der Schule? ' Karl. Ich gehe ja noch nicht in die Schule. Vater. Das ist wahr, aber darum weißt du doch vielleicht Etwas von der Schule? Karl. Nein. Louise. Wie der Mann in der Schule heißt, weißt du doch gewiss schon? Karl. Ja, das ist der Lehrer. Vater. Siehst du, das war schon Etwas. — Louise. Soll ich nun einmal Etwas von der Schule sagen? Vater. O ja. Louise. Die Knaben, die in die Schule gehen, heißen Schüler und die Mädchen Schülerinnen. Vater. , Gut. Nun Lotte. Lotte. Der Lehrer lehrt, und die Schüler und Schülerinnen lernen. — ' Vater. Recht. Aber was lernen denn die Kinder m der Schule?

3. Neuer Kinderfreund - S. 9

1871 - Einbeck : Ehlers
der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens. 9 bekommen haben. August, Louise, Lotte! habt ihr in der Schule auch schon Schläge erhalten? Kinder. Noch nie, Vater. Vater. Hörst du nun wol, mein lieber Karl, nur träge, unartige und ungehorsame Kinder erhalten Strafe in der Schule, aber nicht die artigen und flei- ßigen. — Will also Karl einst vor Strafe in der Schule sicher sein, was braucht denn nur von ihm zu geschehen? Lotte. Karl braucht nur artig und fleißig zu sein. Vater. Sieh, Karl, und das wirst du doch gewiss auch sein, wenn du erst zur Schule gehst, nicht wahr? Karl. Ja, Vater, lass mich nur bald hin nach der Schule. Vater. Das ist recht, mein Söhnchen! Wir sprachen vorhin davon, was den Kindern in der Schule gelehrt wird. Und ihr habt daraus gesehen, meine lieben Kinder! wenn keine Schulen wären, so würden viele Menschen nicht lesen, rechnen, schreiben, nicht singen und nicht beten können, nichts von Gott und wenig von der Welt wissen) und würden daher solche Menschen nicht viel besser, als wilde Menschen sein. August. Es ist doch sehr gut, dass Schulen sind! Vater. Das wollt'ich meinen. Die Schulen ha- den sehr großen Nutzen für die Menschen. — Es ist daher auch sehr billig, dass die Kinder die Schulen ehren und achten und dieses auf alle Weise zu zeigen suchen. Sie müssen deshalb recht pünktlich hingehen zur Schule, damit sie durch zu spätes Kommen in derselben nicht stören. Lotte. Auch müssen die Kinder sich ordentlich wa- schen, kämmen und reine Kleider anziehen, wenn sie zur Schule gehen. — Louise. Und auch ihre nöthigen Bücher und andere Schulsachen nicht vergessen. — Vater. Ei, ei! Was ihr schon wisst! Louise. Ja. (Leise.) Sag's nur nicht Mutter, wie oft du uns erinnert hast! Vater. Ah, ich merke es wohl. Hast du nichts von den Ermahnungen der Mutter behalten, August? August. O ja; die Kinder sollen auch anständig in der Schule sein. Vater. Das heißt: sie sollen keine hässliche Mienen machen, sich nicht auf die Bank oder den Tisch legen, den Kopf nicht stützen, Tische und Bänke nicht zerschneiden,

4. Neuer Kinderfreund - S. 12

1871 - Einbeck : Ehlers
12 Gespräche zur Erweckung Vater. Gut, August, dass du mich an den Winter erinnerst. . Ich sagte euch vorhin, ihr möchtet den Garten, wahrend ihr jetzt seine Pracht bewundert, euch noch einmal vorstellen, wie er vor ein paar Monaten, nämlich im Win- ter, aussah. Habt ihr das gethan? Lotte. Ja, Vater. Aber ich muss gestehen, wenn ich's nicht selbst erlebt hätte, so würde ich es kaum glau- den, dass aus dem öden, nackten Wintergarten ein so schö- ner Blumengarten hätte werden können. August. Ich kann es auch nicht recht begreifen, wie es zugeht. — Vater. Wir wissen zwar wohl, dass mit der Früh- lingswärme in die Bäume, wie in alle Pflanzen, ein Saft steigt, aus dem die Blätter und Blüthen, wie auch spater die Früchte, werden; aber ganz genau anzugeben, wie sich das Eine aus dem Andern entwickelt, das vermag kein Mensch. — Wir können daher diese großen Natur- be^ebenbeiten nur anstaunen und bewundern; — und müssen vann in tiefer Demuth bekennen: Der Urheber und Regierer dernatur ist unaussprechlich groß! Er ist ein allmächtiger, weiser, gütiger Gott; und unser lieber Vater! — Damit ihr aber im- mer klüger und verständiger werdet, ist cs nöthig, dass ihr euch nicht allein über die Schönheit des Gartens freuet, sondern ihr müsst auch alle Pflanzen, zu denen auch die Bäume gehören, genau besehen und betrachten, und euch ihr Wachsthum, ihren Namen und Nutzen merken. — Karl. Erbsen kenne ich schon, Vater. Louise. Ja, das glaube ich, weil Mutter voriges Jahr dir so schöne Schoten davon gegeben hat. Karl. Dieses Jahr bekomme ich wieder Erbsen Nicht wahr, liebe Mutter? Mutter. Will sehen, wenn du recht artig bist. — Vater« Wenn ihr denn des Sommers auf Alles im Garten recht genau achtet, so werdet ihr sehen, dass jedes Beet und fast jeder Baum nützliche und schöne Früchte bringen; und ist es gerade, als wetteiferten alle Kräuter, Sträucher und Bäume im Geben herrlicher Früchte mit einander^ — Lotte. Ja, wie viele Stachelbeeren haben wir voriges Jahr gehabt!

5. Neuer Kinderfreund - S. 18

1871 - Einbeck : Ehlers
18 Erzählungen aus dem Leben zur Warnung zu essen, welche ihm nicht gehörten. Wie gut war es, dass ihn August warnte. 3. Die kleinen Diebe. Clausens Kinder hatten bemerkt, dass in dem Garten des Nachbars Ehrmann zwei Birnenbäume standen, welche herrliche Früchte trugen. Sie kamen auf den Gedanken, über den Zaun zu steigen und sich einige Birnen zu holen Was für ein Gedanke war das? Der Nachbar merkte endlich, dass er bestohlen wurde, und versteckte sich eines Tages, als es dunkel wurde, im Garten um den Dieb zu ertappen. Es dauerte auch nicht lange, so sah er Klausens Kinder über den Zaun steigen. Scheu und ängstlich sahen sie umher, und als sie keinen Menschen im Garten er- blickten, liefen sie eilig nach den Birnenbäumen hin. Eben wollten sie mit ihrer Beute davon gehen, als der Herr des Gartens hervor kam und ihnen in den Weg trat. Wie erschrocken und beschämt standen nun die kleinen Diebe da; wie flehend baten sie Ehrmann, dass er ihnen doch die schlechte Handlung vergeben und sie bei ihrem Vater nicht verklagen möchte! Ehrmann ließ sich erbitten, weil sie ihm versprachen, dass sie nie und nimmermehr wieder Etwas stehlen wollten. Aber die bösen Kinder hielten leider nicht Wort; denn nach einigen Wochen fand Ehrmann eines Morgens alle seine reifen Weintrauben abgerissen. Nun ging er zu dem Vater dieser bösen Kinder, und bat chn, dieselben wegen ihrer wiederholten Diebereien zu strafen. Aber diese leugneten hartnäckig, dass sie Obst ge- stohlen hätten rmd der Vater glaubte ihnen. Ehrmann ging seufzend fort und sagte bei dem Weggehen: Kinder, euch wird es in der Welt schlecht gehen; denkt an mich! — Diese Vorhersagung ging auch wirklich in Erfüllung. Die kleinen Diebe blieben bei ihrer schändlichen Gesinnung, wurden Betrüger, und nahmen ein trauriges Ende. 4. Das wohlthätige Kind. Eor einigen Jahren brannte nahe bei der Stadt B. ein ganzes Dorf ab; indem bei einem heftigen Sturme das Feuer mit unbeschreiblicher Schnelligkeit ein Haus nach dem andern ergriff, ehe die Nachbaren zur Rettung herbei

6. Neuer Kinderfreund - S. 41

1871 - Einbeck : Ehlers
41 und zur Beförderung der Sittlichkeit. im Gefängnisse sitzen. Sein Herz wurde nie wieder ganz ruhig; denn er konnte den Gedanken an diese That Lebens- lang nicht aus seiner Seele tilgen. 24. Traurige Folge der Wildheit. Ferdinand, der Sohn einer armen Wittwe, war von seiner frühesten Kindheit an ein wilder, ungehorsamer und leichtsinniger Knabe. Sein Vater hatte ihn strenge gehal- ten, starb aber, als er erst fünf Jahre alt war, und die Mutter war zu weichherzig, als dass sie sich hatte ent- schließen können, den wilden Ferdinand zu züchtigen, wenn er ungehorsam gewesen war; sie wollte ihn so gern blos durch liebreiche Ermahnungen und Warnungen ziehen. Aber darauf achtete der Wildfang nicht. Oft bat sie ihn sehr rührend, er möchte doch nicht mehr so gefährliche Sprünge machen, und sein Leben nicht durch Klettern in Gefahr setzen; aber-kaum war er ihr aus den Augen, so sprang und kletterte er, wie zuvor, und oft kam er dann so erhitzt nach Hause, dass die gute Mutter über ihn er- schrak. So viel sie ihn auch warnte, dass er doch ja nicht kaltes Wasser trinken möchte, wenn er erhitzt wäre, so ließ sich der Knabe doch nicht abhalten, seinen Durst zu befriedigen, wenn er von Schweiß triefte. Aber was ge- schah? An einem schwülen Tage kam er, äußerst erhitzt, nach Hause, und klagte über Seitenschmerzen und Übel- keit. Die geängstete Mutter versuchte vergebens, ihm Lin- derung zu verschaffen, und da seine Klagen immer stärker wurden, so holte sie endlich einen Arzt herbei. Als dieser Ferdinanden genauer befragt, und seinen Körper unter- sucht hatte, fand es sich, dass er sich durch heftiges Sprin- gen einen gefährlichen Bruch zugezogen hatte. Ihr könnt denken, liebe Kinder, welch einen Schreck die arme Mutter hierüber hatte; und sie würde außerdem noch durch die Unkosten gelitten haben, welche ihr diese Krankheit ihres wilden Sohnes verursachte, wenn nicht der menschen- freundliche Wundarzt dem Knaben ein Bruchband geschenkt hätte.^ Doch dies war nicht einmal das einzige und größte Ünglück, welches sich Ferdinand durch seine Wildheit zu- gezogen hatte; denn bald zeigte es sich, dass er auch an der Brust Schaden gelitten hatte, und also ein elender, schwächlicher Mensch bleiben werde. Er hätte die Stütze

7. Neuer Kinderfreund - S. 46

1871 - Einbeck : Ehlers
46 Erzählungen aus dem Leben zur Warnung ein Mittagsschläfchen zu halten. Auf dieser kleinen Stube lag eine Menge feuchter Wäsche, die stark ausdünstete. „Pfui, die bösen Dünste!" sagte er zu seiner Frau, die ihn hinauf führte und einschloss, damit, während er schlief, keine Wäsche vom Zimmer gestohlen werden möchte. Ei, ant- wortete ihm seine Frau, kehre dich doch an die Dünste nicht, du wirst hier ungewiegt schlafen! Sie hatte Recht, er schlief in seinem Großvaterstuhle ungewiegt; aber er erwachte auch nicht wieder. — Denn als seine Frau ihn gegen Abend wecken wollte, war an kein Erwachen zu den- ken; die Dünste der frischen Wäsche hatten ihm einen Schlag- fluss zugezogen, an dem er gestorben war. Werden gescheuerte Stuben zu frisch bezogen, so ver- ursachen sie wenigstens Kopfschmerzen; auch wol Glieder- reißen und Gicht; wenn nicht noch etwas Schlimmeres.— 33. Schädlichkeit der Kohlendämpfe. Ein Reisender besuchte im Winter einen guten Freund, und die (Ltube, in der er mit dem Sohne des Hauses schla- fen sollte, wurde gegen Abend geheizt. Kaum hatten sich beide niedergelegt, als der Reisende, von dem heftigsten Kopfweh und von Übelkeit befallen, schon wieder erwachte. Er stieg aus dem Bette, um einen Trunk Wasser zu nehmen und seinen Schlafkameraden zu wecken, fällt aber bei dessen Bette betäubt zu Boden. Jener erwacht auch in einem ähnlichen Zustande; indessen gelingt es ihm doch, die Thür zu öffnen und um Hülfe ju rufen. Als man hinzueilt, findet man in der Stube einen gewaltigen Kohlendunst, der durch das zu frühe Zumachen des Ofens entstanden war. Mancher ist auf ähnliche Weise im Kohlendämpfe wirklich erstickt. — 34. Nadeln im Munde halten, ist eine gefähr- liche Untugend. Ein Fräulein von K. im Preußischen, t 7 Jahre alt, hatte die böse Gewohnheit, beim Nähen und Stricken, wie beim Ausziehen, die Nadeln zwischen den Zähnen zu halten. Einst, als Gesellschaft bei ihr war, und viel gesprochen, gescherzt und gelacht wurde, hielt sie wieder eine Stecknadel zwischen den Zäünen, und hatte das Unglück, sie unvermerkt

8. Neuer Kinderfreund - S. 50

1871 - Einbeck : Ehlers
50 Erzählungen aus dem Leben zur Erweckung glücklichsten Mann auf Erden hielt. Er ward deshalb >ehr unzufrieden, als einst ein weiser Grieche von Athen, Namens Solon, an seinen Hof kam, und ihn, ungeach- tet seiner vielen Reichthümer, nicht für glücklich erklären wollte; Solon sich sogar erkühnte, ihm einen gemeinen Bürger von Athen vorzuziehen, und am Schlüsse der Un- terredung ausrief: Niemand ist vor seinem Tode glücklich! — Doch Krösus musste die Wahrheit dieser Behauptung bald selbst erfahren. Er fing aus Eifersucht mit dem persischen Könige Cyrus Krieg an, war aber, ungeachtet seiner großen Macht und vielen "Reichthümer, so unglücklich, nicht nur eine ge- wagte Schlacht, sein Reich und alle seine Schätze zu ver- lieren; sondern auch fast alle seine Soldaten wurden ge- tödtet, er selbst ward gefangen und verurtheilt, auf einem Scheiterhaufen lebendig verbrannt zu werden. Wirklich setzte man den unglücklichen Krösus auf ei- nen großen Holzhaufen, zündete denselben an allen Sei- ten an, und nicht lange, so war der Bedauernswürdige fast ganz in Dampf gehüllt. O, unglücklicher Krösus, nun bist du unrettbar verloren! — so dachte gewiss jeder in der zahllosen Menge der Zuschauer. Denn was konnte jetzt den Armen retten? Etwa eine große Summe Geldes? dies war ihm genommen; vielleicht seine Ar- mee? die war gänzlich vernichtet: also nach mensch- lichen Ansichten gab es für Krösus kein Rettungsmittel mehr. — Doch Gott, ohne dessen Willen kein Haar von unse- rem Haupte fällt, hatte es anders beschlössen. Er ließ geschehen, dass Krösus gerade in dem Augenblicke seiner größten Todesgefahr sich an die vorhin erwähyte Behaup- tung Solons erinnerte; und die Wahrheit derselben jetzt hell erkennend, rief er aus: O Solon, Solon, So- lon! — Der König Cyrus, welcher auch zugegen war, ward auf den Ausruf des Krösus sehr aufmerksam, und wünschte zu wissen, was derselbe damit sagen wollte. Er befahl daher, den Krokus sogleich vom Scheiterhaufen und zu ihm zu führen. Nachdem er eine Erklärung des Aus- rufes von Krösus erhalten hatte, machte der merkwürdige Glückswechsel desselben auf Cyrus einen so tiefen Eindruck, dass er dem Krösus nicht nur das Leben schenkte, sondern

9. Neuer Kinderfreund - S. 29

1871 - Einbeck : Ehlers
und zur Beförderung der Sittlichkeit. 29 Als Moritz in die Jahre trat, wo er die Schule ver- lassen hatte, wollte ihn der Vater zur Wirthschaft anführen, und trug ihm also bald diese, bald jene Geschäfte auf; aber Moritz ging lieber seinen gewohnten Lustbarkeiten nach. Anstatt auf dem Felde zu sein, und die Knechte zur Arbeit anzutreiben, ritt er in die Stadt zu seinen Bekannten, spielte, und ließ die Knechte arbeiten, so viel sie wollten. Der Vater schalt ihn deswegen hart, aber es half nichts, und er starb, wie man sagt, vor Verdruss über die Liederlichkeit seines Sohnes. Nun war Moritz Herr des Gutes, und konnte ganz nach seinem Willen handeln. Nach dem Sprüchwort: jung gewohnt, alt gethan, blieb er auch eben so leichtsinnig, wie er vorher war. Er lebte immer in den Tag hinein, ohne sich um die Wirthschaft zu be- kümmern, und in ein paar Jahren war das Gut so ver- schuldet, dass es öffentlich verkauft werden musste. Ein benachbarter Edelmann kaufte es, und Christoph, der bisher als Verwalter auf demselben gestanden, und durch Fleiß und Sparsamkeit sich Etwas erworben hatte, nahm es in Pacht. Das Geld von dem verkauften Gute reichte nicht ein- mal zu, Moritzens Schulden zu bezahlen, und also hätte er ein Landläufer werden müssen, wenn sich Christoph nicht, aus Dankbarkeit und Mitleiden, seiner angenommen, und ihm freie Wohnung und freien Tisch gegeben hätte. Fleiß und Sparsamkeit bewahren vor vielem Bösen, aber Müssiggang ist vieler Laster Anfang. 16. Näscherei. Arie der ike hatte die üble Gewohnheit, Alles zu bena- schen, was sie von Esswaaren und Getränken sah. Sie war deshalb oft von ihren Ältern bestraft worden, weil Näscherei nicht nur sehr unanständig ist, sondern weil sie auch Ursache wird, dass man überhaupt seine Begierden nicht mäßigen und beherrschen lernt. Friederike ließ sich durch keine Strafe abhalten, wenn ihr die Lust ankam, zu naschen. Die Gartenthür musste um ihretwillen beständig verschlossen sein, so lange Obst im Garten war; denn sie pflückte Alles, was sie erreichen konnte, sogar unreif, ab; biss die Äpfel und Birnen an, und warf sie weg, wenn sie noch hart waren. So verdarb

10. Neuer Kinderfreund - S. 53

1871 - Einbeck : Ehlers
religiöser und tugendhafter Gesinnungen. 53 Gerechtigkeit scheuen darf — Dein großer Namen werde immerdar von mir geheiliget in Wort und That, und jeder Missbrauch desselben sei ferne von mir! — Wahr, treu „y.d rein, wie Jesu Wort, sei stets das meinige, damit dein heiliger Geist stets in mir wohne! Amen. 6. Versäume nie ohne Noth den öffentlichen Gottesdienst. Eon dem wackern Gellert ist bekannt, dass er den öffent- lichen Gottesdienst nicht leicht versäumte, sondern gern mit seinen Mitchristen Gott gemeinschaftlich anbetete._ Der große Haller that dasselbe; auch Jesus ging gern in den Tempel. Luc. 2, 49. Nichts führt, leichter zum Kaltsinn in der Religion, besonders bei jungen Leuten, als die Versäumung des öffentlichen Gottesdienstes; da die häusliche Andacht in den meisten Familien fast ganz versäumt wird, und junge Leute alsdann nur zu leicht auf die Bahn des Lasters ge- rathen. — Dieses lehrt auch folgende Geschichte. Zwei Jünglinge, Namens Randoms, Söhne von vortrefflichen, sehr wohlhabenden Ältern, die ihnen die Grundsätze der Religion fleißig eingeprägt, und sie zum Besuche des öffentlichen Gottesdienstes sorgfältig angehal- ten hatten, wurden nach Leipzig geschickt. Ein Freund des Jüngsten erzählt davon also: Der jüngste Randoms studirte; er war ein fleißiger, frommer und guter Mensch, den ich wegen gleicher Gesin- nungen bald so lieb gewann, dass wir zusammen auf eine Stube zogen und zwei Jahre sehr einträchtig mit einander lebten. Sein ältester Bruder kam als Diener in eine sehr ansehnliche Handlung, sollte etliche Jahre da bleiben, und dann mit seinem Vater die Handlung desselben gemeinschaft- lich betreiben. Bei seiner Ankunft in Leipzig war er in Beobachtung seiner Pflichten auch sehr ordentlich, und kam des Sonntags gewöhnlich zu uns; wo wir zusammen den Gottesdienst besuchten und Nachmittags uns durch einen Spaziergang vergnügten. Nach und nach blieb er weg, und wenn ihn sein Bruder fragte, ob er zur Kirche gewesen sei, suchte er sich anfänglich noch durch mancherlei Ent- fchuldigungen zu rechtfertigen; bald darauf aber glaubte er, dies nicht mehr nöthig zu haben, und wenn ihm sein
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